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1342. Juli 1. Im Hause der Johanniter bei Breslau (act. et dat. in domo habitacionis cruciferorum ordinis s. Johannis Jerosolimitani prope Wratislauiam).

in octava b. Joh. Bapt.

Preczlaus, von Gottes u. des apostolischen Stuhles Vorsehung Bischof v. Breslau, bek., daß die erlauchten Fürsten Boleslaus (III.) v. Brieg [Grotefend, Stammtafeln I, 45 u. IX], Bolko (I.) v. Falkenberg [Grotefend, Stammtafeln VI, 1], Bolko (II.) v. Oppeln [Grotefend, Stammtafeln VI, 2], Wladislaus v. Kosel [Grotefend, Stammtafeln V, 14], Kazimir (I.) v. Teschen [Grotefend, Stammtafeln VII, 2], Nikolaus (II.) v. Troppau u. Ratibor [Grotefend, Stammtafeln XI, 2] u. Semovit v. Gleiwitz [Grotefend, Stammtafeln V, 15], Herzoge seiner Bresl. Diözese, vor ihm freiwillig u. öffentlich bekannt haben, daß sie ihre ihnen untertänigen festen Städte (municiones) u. Länder zu Händen des erhabenen Fürsten Herrn Johann, Königs v. Böhmen, aufgereicht u. von König Johann in des Königs u. seiner Erben Namen als ein ewiges Lehen des Königreichs Böhmen entgegengenommen, sowie dem König v. Böhmen u. dessen Erben u. rechtmäßigen Nachfolgern für sich u. ihre Erben den Treue- u. Lehnseid geleistet haben. Desgleichen, daß auch die Edlen des Landes (nobiles terre) u. die Ratmannen der Stadt Breslau, in ihrem u. der Stadt Namen, vor ihm (dem Bischof) freiwillig u. öffentlich bekannt haben, daß weiland Heinrich VI. u. letzte [Grotefend, Stammtafeln I, 46], ehemals Herzog v. Breslau u. Erbherr des Fürstentums Bresl., Stadt u. Fürstentum Breslau mit dem Ehrenrang (honore), der Jurisdiktion u. dem Distrikt dem König Johann geschenkt u. freiwillig darauf mit der Bestimmung, daß dasselbe für ewige Zeiten mit der Krone Böhmen verbunden bleiben solle, verzichtet hat [S. die Abtretungsurk. v. 6. April 1327 (Reg. 4636). Über die Inbesitznahme des Fürstentums Bresl. durch Kg Joh. s. Reg. 5525], u. daß sie alle u. die Stadt Breslau, sowie die anderen Städte u. Orte des Fürstentums Breslau dem König Johann v. Böhmen u. seinen Erben den Treueid geleistet u. Lehnseid u. Treue ihnen u. der Krone Böhmen für immer zu halten gelobt haben [S. d. Urk. v. 24. Sept. 1341 (Reg. 6674)]. Der bei der Abgabe dieser Bekenntnisse vor dem Bischof anwesende Karl, Markgraf v. Mähren, Erstgeborener des Königs Johann, habe hierüber von ihm (dem Bisch.) die Ausfertigung einer Zeugnisurkunde (testimoniales litteras) u. - falls einer oder einige der Vorgenannten künftig ihren geleisteten Eid brechen sollten - zur Beobachtung dieses Lehnseides sein Einschreiten mit dem Zwang der geistlichen Zensur gefordert, worauf er (der Bisch.) aus besonderer Ergebenheit gegen den König u. dessen Erstgeborenen dem anwesenden Markgrafen Karl u. dessen abwesendem kgl. Vater mit Rat seines Kapitels für sich u. seine Nachfolger gelobt habe, daß - falls wider Erwarten einer der gen. Herzöge oder deren Erben u. Nachfolger darin eidbrüchig weiden sollte - er diesen bzw. diese auf Erfordern des Königs u. des Markgrafen, sowie nach Erweis eines solchen Treuebruchs, durch die geistliche Zensur zur Beobachtung der Treue u. des Eides zwingen werde. Überdies sei er mit dem Markgrafen zugleich an Stelle des Königs einen Vertrag dahin eingegangen, daß er, falls ein König oder Fürst den Kg Johann, den Markgrafen u. deren Erben angreifen wollte, diesem gegen die Genannten keine Hilfe, Rat oder Gunst erzeigen werde, ja daß er im Hinblick auf das Wohl des böhmischen Staates dem König Johann als dem obersten Patron (patrono principali) [Vgl. dazu die vorstellende Urk. v. gleichen Dat. (Reg. 6877) Anm. 16 u. die Urk. v. 4. Okt. 1342] im Fürstentum Breslau, so wie Herzog Heinrich VI. u. letzte, dem Kg Johann unmittelbar nachfolgte, von alters der Patron war, seine, der Kirche u. des Neisser Landes feste Städte (municiones), deren volle u. freie Herrschaft ihm (d. Bisch.) zusteht, gegen alle Könige u. Herzöge außerhalb der Bresl. Diözese, die den König Johann etwa angreifen würden, öffnen und zur Verteidigung des Vaterlandes, doch nicht zum Schaden oder Präjudiz des Bischofs, der Bresl. Kirche u. der bischöflichen Untertanen, öffnen lassen werde. Dagegen habe ihm (dem Bisch.) u. seinem Kapitel Markgraf Karl in seinem u. des Königs Namen gelobt, den Bischof, seine Kirche u. deren Ländereien vor allen Angriffen u. Gewalttätigkeiten von Königen, Fürsten, Mächtigen u. Herren namentlich Böhmens u. Mährens, sowie vor denen aller anderen Feinde zu schützen u. zu verteidigen. Vorstehendes solle indessen den dem Bresl. Bistum durch die ehemaligen Fürsten Schlesiens verliehenen Privilegien, Schenkungen u. Freiheiten nicht zum Präjudiz gereichen.

Nach dem Original früher im H. H. u. Staatsarchiv in Wien, jetzt im Landesarchiv zu Prag Nr. 237, an dem an grünen Fäden das wohlerhaltene Siegel des Bischofs hängt, abgedr. u. a. bei Grünhagen u. Markgraf, Lehns- u. Besitzurkunden Schlesiens I, 6 ff. u. bei Jirecek, Korunni archiv cesky (Cod. iur. Boh. Tom. II, Pars I), S. 222. Über weitere Drucke vgl. K. Koß, Archiv koruni ceske (böhm. Kronarchiv) 2. Katalog listin z let (Urkunden-Katalog der Jahre) 1158-1346 (Prag 1928), S. 205 f. Angeführt bei Klose, Von Breslau, Dokum. Geschichte II, 1, S. 173; Stenzel, Geschichte Schlesiens I, 128; Grünhagen, König Johann v. Böhmen u. Bischof Nanker v. Breslau, S. 95; Werunsky, Kaiser Karl IV. u. s. Zeit I, 307.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.